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Obwohl Gold als Sicherung gegen Inflation eher mittelmäßig abschneidet und oft zu Recht von anderen Anlageklassen geschlagen wird, gibt es doch Situationen, in denen es durchaus positiv sein kann, Gold zu besitzen:

Was hat Gold, was andere nicht haben?

Das ist im Grunde schnell zusammengefasst:

1. Gold bündelt einen hohen Wert auf kleinstem Raum. Ein 1-Kilo-Barren hat einen Wert von etwa 40 – 50.000 € auf einer Fläche von lediglich 4 cm x 9 cm x 2 cm. Zum Vergleich: Die Fernbedienung meines Fernsehers ist so groß, wie zwei Barren. Das heißt, mit nur fünf Fernbedienungen aus Gold können Sie fast 500.000 € transportieren.

2. Es wird von nahezu jedem als Tauschmittel akzeptiert. Damit kann es überall auf der Welt zur Zahlung eingesetzt werden. 

3. Es ist rar. Alles bisher geförderte Gold passt in einen Würfel von gerade einmal 21m Kantenlänge. Und solange uns nicht der Meteorit Psyche 16 (tatsächlicher Name) mit einem Goldvorkommen im Wert von angeblich mehreren Trillionen € auf den Kopf fällt, wird das auch vorerst so bleiben.

4. Es kann geteilt werden. Gold einschmelzen ist kein Problem, der Schmelzpunkt liegt bei etwas mehr als 1.000 Grad Celsius. Zum Vergleich: Für Stahl brauchen Sie mehr als das Dreifache.   

5. Platin, Rhodium oder Diamanten können nicht mithalten. Die Qualität von Diamanten können beispielsweise nur sehr wenige Leute wirklich bewerten, hinzu kommt die erschwerte Beschaffung und Verkäuflichkeit. Rhodium und Platin laufen Gefahr von der breiten Masse mit Silber oder auch Aluminium verwechselt zu werden. Selbst Silber ist im Vergleich einfach zu wenig wert – ein Kilo bringt heute nicht einmal 1.000 €.

 

Krisen lassen Regierungen gierig werden

Wenn Regierungen mehr Geld ausgegeben haben, als sie sich eigentlich hätten leisten können und dürfen, stellt sich die Frage, woher der spätere Ausgleich kommen soll.

Das geschieht dann gern mithilfe einer Inflation. In diesem Fall ist Gold als Mittel zur Sicherung eher weniger geeignet.

 


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Die zweite Möglichkeit ist es, Vermögenswerte zu besteuern. Das trifft dann vor allem Bankeinlagen, Lebensversicherungen, Aktien und Immobilien – also alle Werte, die man nicht verstecken kann.

Ein gutes Beispiel sind die Immobilienbesitzer der 1920er Jahre. Diese waren zunächst sehr glücklich: Die Hyperinflation entwertete ihre Schulden und sie konnten diese plötzlich quasi aus der Westentasche bezahlen. Auf der anderen Seite sicherten sie somit die ständig steigenden Mieten gegen Inflation. Also – Champagner für alle? Fast.

Zumindest, bis die Regierung plötzlich auf die Idee einer progressiven Besteuerung der Immobilienbesitzer kam, um diesen Vermögensvorteil wieder abzuschöpfen, da man Häuser schlecht verstecken kann. 

Gold allerdings konnte verborgen werden. Auf Werte von denen eine Regierung nichts weiß, kann sie immerhin auch keine Steuern erheben.

 

Währungsreform

Wenn gar nichts mehr geht, der Staat also nicht mehr weiß, wie er seine Verbindlichkeiten unter Kontrolle bekommen soll, bleibt nur noch eine Währungsreform.

Geld und Anlagen, Schulden und Gehälter werden dabei in unterschiedlicher Quote in eine neue Währung  überführt. So können beispielsweise öffentliche Schulden halbiert und Vermögen bis zu einem bestimmten Betrag voll – und alles darüber zu einem schlechteren Kurs – umgetauscht werden.

Im Falle des Euros könnte das natürlich nur in allen beteiligten Ländern gleichmäßig erfolgen.

Auch hier wären Goldbesitzer fein raus, da ihre Werte nicht sichtbar sind. Selbst wenn der Goldumtausch im eigenen Land beschränkt wird, kann es dennoch über z.B. die USA verkauft werden und anschließend werterhaltend in die eigene Währung zurückgeführt werden.

 

Flucht

Teilweise wird der überaus positive Ruf des Goldes auch einfach dadurch bedingt, dass es sich hervorragend dazu eignet, von Menschen auf der Flucht mitgeführt zu werden, da es eben auch überall gegen die jeweilige Landeswährung eingetauscht werden kann.

Aktuell sind etwa 70 Mio. Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Verfolgung und mehr. Jeder, der sich innerhalb seines Lebens einmal in einer solchen oder ähnlichen Situation befunden hat, wird wahrscheinlich Zeit seines Lebens daran festhalten, immer ein wenig Gold in Reserve besitzen zu wollen – ob das wirtschaftlich Sinn macht, oder nicht.

 

Das Problem der Lagerung

Wenn es seinen Zweck erfüllen soll, muss Gold jedoch in all den oben genannten Szenarien real vorliegen (nicht in Form eines Bezugsscheines) und darf sich nicht in der Verwaltung, oder unter dem Zugriff eines Dritten (also z.B. einer Bank) befinden.

Aber wie lagert man Gold sicher, möglichst unauffällig und ohne gigantische Kosten? Hier muss im Einzelfall geschaut werden, was funktionieren kann – als schwierig erweist sich vor allem der Punkt Sicherheit.

 

Fazit

Hoffentlich konnten wir Ihnen erfolgreich aufzeigen, dass es keinen echten, wirtschaftlichen Grund gibt, sich Massen an Gold anzuschaffen. Sie wollen sich oder Ihren Liebsten mit Goldschmuck etwas Gutes tun? Nur zu. Sehen Sie es aber lieber als Investment in sich und ihre Liebsten, als ein Investment in Ihre Altersversorgung.